Um früher und gezielter vor Hochwasser warnen zu können, erstellt der Hochwassernachrichtendienst mittels spezieller, an das jeweilige Flussgebiet angepasster Vorhersagemodelle Wasserstands- und Abflussprognosen. In die Berechnung gehen sowohl Wasserstände oberliegender Pegel als auch gemessene und vorhergesagte Niederschläge ein.
Die Vorhersage wird im Routinebetrieb einmal werktäglich für bestimmte Pegel berechnet, die in den jeweiligen Karten mit einem Kreuz gekennzeichnet sind. Im Hochwasserfall werden je nach Bedarf mehrmals täglich Vorhersagen für die betroffenen Pegel erstellt.
Wasserstands- und Abflussvorhersagen sind immer mit Unsicherheiten behaftet.
Um einen Anhaltspunkt für die mögliche Schwankungbreite zu geben,
werden zusätzlich Unsicherheitsbereiche dargestellt.
Die Unsicherheitsbereiche werden durch eine statistische Analyse der Abweichungen vergangener Vorhersageergebnisse von den Messwerten ermittelt.
Sie unterscheiden sich je nach hydrologischer Situation für Mittel- und Niedrigwasser und für die Phasen vor Hochwasser,
während Hochwasser und nach Hochwasser. Aus der statistischen Analyse lassen sich Quantile der Abweichungen über Verteilungsfunktionen
in Abhängigkeit der Vorhersagezeit ableiten. Die Ergebnisse der Berechnung der 10%- und 90%-Perzentile werden auf die Vorhersagen angewandt.
Praktisch bedeutet dies, dass im statistischen Mittel die obere Begrenzung in 1 von 10 Fällen überschritten und die untere Grenze in 1 von 10 Fällen unterschritten werden kann.
Die mittelfristige Vorhersage über die nächsten 2 Tage („2-Tage-Trend“) wird bestimmt durch die Niederschlagsvorhersagen.
Diese sind zwar mittlerweile besser geworden, aber immer noch mit großen Unsicherheiten hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs und der räumlichen Verteilung behaftet.
Der praktische Nutzen dieser Trend-Vorhersage liegt vor allem darin, abzuschätzen, ob es in diesem Zeitraum zu Hochwasser kommen kann.
Die zu erwartende Höhe und die räumlichen Schwerpunkte sind daraus noch nicht abzulesen.
In einzelnen Fällen werden die Unsicherheiten für die mittelfristige Vorhersage aus Ensemblevorhersagen ermittelt.
In diesem Fall werden mit gleichwahrscheinlichen aber unterschiedlichen Niederschlagsvorhersagen entsprechende Wasserstands- und Abflussvorhersagen erzeugt.
Die Ergebnisse werden wieder statistisch analysiert und daraus die Unsicherheiten ermittelt.
Da diese Vorgehensweise die herrschende meteorologische Situation mit berücksichtigt, soll sie künftig auf möglichst alle Mittelfrist-Vorhersagen angewandt werden.
In der Grafik wird die Vorhersage durch einen dunkelgrünen Strich dargestellt.
Der Vorhersagezeitpunkt, also der Beginn der Vorhersage, wird durch eine senkrechte, helle unterbrochene Linie markiert.
Die hellgrünen Flächen kennzeichnen den Unsicherheitsbereich der Vorhersage.
In der Tabelle wird nur der Unsicherheitsbereich der Vorhersage angegeben. Dabei werden die Bereiche beim Wasserstand
auf fünf Zentimeter genau gerundet.