Hochwassernachrichtendienst Bayern

Archivierte Lageberichte

Hochwasserlagebericht Nr. 3 (Archiv) ausgegeben am 21.05.19, 09:30 Uhr

Der seit Montagvormittag anhaltende Dauerregen führt in den voralpinen Einzugsgebieten sowie bei den Fließgewässern im westlichen Bayern zu stark ansteigenden Wasserständen mit verbreiteten Überschreitungen der Meldestufe 1 und 2, an einigen südbayerischen Pegeln wird die Meldestufe 3 und 4 überschritten.

Im Maineinzugsgebiet ist an den Oberläufen der westlichen Rednitz/Regnitzzuflüsse und einzelnen Zuflüssen zur Fränkischen Saale lokal die Meldestufe 1 überschritten. An den Gewässern Itz, Sinn, Kahl, Scheine und Fränkische Rezat befinden sich einige Pegel in Meldestufe 2. Im Tagesverlauf kann am Pegel Schenkenau/Itz die Meldestufe 3 knapp erreicht werden. Aufgrund der prognostizierten Niederschläge werden die Wasserstände weiter steigen, wobei es vor allem im westlichen Mittelfranken zu Überschreitungen der Meldestufen 1 und 2 kommen kann.

In den Flussgebieten von Iller und Lech sowie den südlichen Donauzuflüssen Günz, Mindel und Zusam, kommt es streckenweise zu einem Hochwasser mit Meldestufen 1 und 2. An einzelnen Pegeln wie Wiblingen/Iller wird die Meldestufe 3 im Laufe des Tages erreicht. An weiteren Pegeln wie am Pegel Kempten/Iller und an der Günz kann ein kurzzeitiges Überschreiten der Meldestufe 3 derzeit nicht ausgeschlossen werden.

Im Gebiet der Altmühl kommt es stellenweise zu Ausuferungen im Bereich der Meldestufe 1, an der Paar im Bereich 1 bis 2.

Auch an der Donau selbst steigen die Wasserstände an. Im oberen Donauabschnitt bis Kelheim kommt es im Tagesverlauf zunächst zu Überschreitungen der Meldestufe 1 bis 2. Passau wird nachmittags die Meldestufe 1 erreichen.

Der Zuflussscheitel am Sylvensteinspeicher ist erreicht, die Zuflusspegel fallen. Am Sylvensteinspeicher wird die Speicherabgabe auf 120 m³/s erhöht. An der oberen Isar steigen die Pegelstände noch leicht an, hier ist die Meldestufe 1 erreicht und bleibt vorerst erhalten.
An der Loisach sind im Kopfgebiet die Scheitel erreicht. In Eschenlohe steht der Scheitel kurz bevor, an den flussabwärts gelegenen Pegeln der Loisach werden weitere Anstiege bis in Meldestufe 2 erwartet. Das Erreichen der Meldestufe 3 kann an den Pegeln Beuerberg/Loisach und Kochel/Loisach nicht ausgeschlossen werden. An der mittleren und unteren Isar steigen die Pegel heute bis in Meldestufe 2. An der Ammer wurde Meldestufe 3 erreicht, die Pegelstände steigen weiter an, am Pegel Weilheim kann das kurzzeitige Erreichen der Meldestufe 4 nicht ausgeschlossen werden. Am Windachspeicher wird die Abgabe auf 10 m³/s erhöht, unterhalb ist Meldestufe 1 vorhergesagt.

Am bayerischen Inn und dessen Zuflüssen befindet sich der Schwerpunkt des Hochwassergeschehens im Mangfallgebiet. Hier sowie am Innabschnitt bis Mühldorf ist verbreitet die Meldestufe 1 überschritten. Am Pegel Feldolling wird im Tagesverlauf die Meldestufe 3 überschritten. Der Pegel Staudach an der Tiroler Achen steigt im weiteren Verlauf etwas über Meldestufe 2.

Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes:
Gewitter: Heute im Tagesverlauf bevorzugt im Nordosten einzelne Gewitter. Dabei örtlich heftiger Starkregen bis 30 l/qm in kurzer Zeit, kleiner Hagel und Böen bis 60 km/h. Dauerregen/Tauwetter: In der Südwesthälfte Bayerns von Montagfrüh bis Mittwochfrüh bis 50, von der Frankenhöhe bis ins nördliche Alpenvorland UNWETTERARTIGE Mengen bis 80 l/qm in 48 Stunden. An den Alpen und im angrenzenden Vorland mitunter extremes UNWETTER durch Mengen zwischen 80 und 140, in Staulagen bis 180 l/qm in 48 Stunden. Dort zusätzliches Niederschlagsdargebot durch Schmelzwasser aus der oberhalb ca. 1500 m noch vorhandenen Schneedecke! In Unterfranken und westliches Oberfranken bis Dienstagnachmittag verbreitet 40-60 l/qm, in Staulagen der Mittelgebirge bis 80 l/qm, teilweise durch wiederholte bzw. anhaltende Schauer und Gewitter hervorgerufen.

Weitere Dauerniederschläge in den nächsten 24 Stunden führen im alpinen Raum und im Alpenvorland, aber auch im westlichen Franken zu starken Wasserstandsanstiegen - verbreitet im Bereich der Meldestufe 1 und 2, örtlich auch in Meldestufe 3 und 4.

Nächster Bericht heute gegen 14:00 Uhr


Lokale kurzfristige Abweichungen von dieser Gesamteinschätzung für Bayern sind auf Grund der Unsicherheiten in der Vorhersage jederzeit möglich. Die Vorhersagen an den Pegeln und die Warnungen werden entsprechend fortlaufend aktualisiert.

Zur regionalen Hochwasserlage siehe auch unter Warnungen.

Hinweis: Für lokale Überschwemmungen, wie sie z.B. durch örtlich begrenzte Starkregen (Gewitter) auftreten, können keine Warnungen und Vorhersagen erstellt werden.