Hochwassernachrichtendienst Bayern

Archivierte Lageberichte

Hochwasserlagebericht Nr. 6 (Archiv) ausgegeben am 01.06.24, 19:00 Uhr

Der Schwerpunkt des Hochwassers liegt bei den südlichen Donauzuflüssen Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Paar, Abens und Ilm sowie an der oberen Donau selbst mit Überschreitungen der Meldestufen 3 und 4. Dort sind im Oberlauf die Pegel im Scheitelbereich, mit dem Ablaufen der Welle verlagert sich der Schwerpunkt weiter stromab.

Der extrem ergiebige Dauerregen hat sich westlich nach Oberbayern ausgedehnt. Überschreitungen der Meldestufe 4 melden die Pegel: Neu Ulm - Bad Held/Donau, Hasberg/Mindel, Fleinhausen/Zusam, Fischach und Achsheim an der Schmutter, Aichach und Mühlried an der Paar und Mainburg/Abens. Abflusswerte mit einer Jährlichkeit von ca. 100 weisen folgende Pegel auf: Nattenhausen und Waldstetten an der Günz und Dasing/Paar.
An diesen besonders betroffenen südlichen Donauzuflüssen sind die Scheitel nun im Oberlauf weitgehend erreicht oder überschritten. Dasing/Paar hat den Scheitel knapp unter der Meldestufe 4 erreicht, unterhalb steigen die Pegel noch, insbesondere in Manching muss mit Ablauf der Welle auch noch mit deutlichem Überschreiten von Meldestufe 4 gerechnet werden. An der Günz ist der Scheitel im Bereich Nattenhausen und der Pegel steigt nur noch gering. Auch die Mindel hat in Hasberg den Scheitelbereich erreicht. An der Zusam in Fleinhausen steigen die Wasserstände nach Prognose nur noch gering, ebenso in Fischach an der Schmutter. An der Abens in Mainburg ist der Scheitel überschritten, in Aunkofen kann Meldestufe 4 noch erreicht werden, ebenso wird an der Ilm in Geisenfeld der Scheitel erst noch in Meldestufe 4 erwartet.

An weiteren südlichen Donauzuflüssen in Schwaben sind die Pegel im Oberlauf rückläufig. Der Pegel Wiblingen/Iller hat seinen Scheitel in der Meldestufe 3 erreicht. An der Wertach treten leichte Ausuferungen in der Meldestufe 1 auf, die demnächst zurückgehen, in Augsburg Oberhausen steigen die Wasserstände noch leicht in Meldestufe 2.

Bei den nördlichen Donauzuflüssen Wörnitz, Sulzach, Altmühl, Schwarze Laaber und Naab im Bereich Schwarzach wird ein Hochwasser mit Scheiteln im Bereich Meldestufe 1 bis 2 erwartet. Im Oberlauf zeigen jeweils einzelne Pegel bereits Überschreitungen der Meldestufe 1 und 2 mit weiter steigender Tendenz. An der Wörnitz kann lokal auch Meldestufe 3 noch knapp erreicht werden (Rödenweiler und Harburg).

Das Hochwasser am Regen geht im Oberlauf bereits zurück der Scheitel in Cham wird derzeit knapp unter Meldestufe 4 erwartet. Verbreitet tritt noch Meldestufe 2 auf.

Mit der zunehmenden Verlagerung der Dauerniederschläge ins Isar-Einzugsgebiet sind auch dort die Wasserstände zum Teil deutlich angestiegen, derzeit melden einige Pegel Überschreitungen der Meldestufe 1 und 2. Der Pegel Eching/Windach und Berg/Sempt befindet sich in Meldestufe 3. Im weiteren Verlauf können vereinzelt weitere Pegel an Isar, Loisach, Amper und Glonn die Meldestufe 3 überschreiten.

Im Inn-Einzugsgebiet sowie an der großen und kleinen Vils kommt es nur vereinzelt zu leichten lokalen Ausuferungen in Meldestufe 1.

Das Hochwasser an der oberen Donau verlagert sich. Der Pegel Neu Ulm/Bad Held hat bei Meldestufe 4 nun den Scheitel deutlich unter der Abflussjährlichkeit 100 erreicht. In Günzburg wird der Scheitel für die frühen Morgenstunden in Meldestufe 3 erwartet, in Dillingen bleibt der Scheitel Morgen in Meldestufe 2. Donauwörth erreicht den Scheitel gegen Sonntagabend in Meldestufe 4. Unterhalb von Neuburg bis Kelheim sind bzw. steigen die Wasserstände in der Nacht noch in Meldestufe 3, in Kelheim auch in Meldestufe 4. Die Scheitel werden erst Anfang der Woche erreicht. Im weiteren Donauabschnitt von Oberndorf bis Passau steigen die Wasserstände bei Meldestufe 1 bis 2, morgen werden auch dort höhere Meldestufen erreicht.
Das Main-Einzugsgebiet war bisher nur am Rande von den Starkniederschlägen betroffen. Deshalb erreichen nur einzelne Pegel im südlichen Regnitzgebiet aktuell die Meldestufe 1. Durch die Gewitterniederschläge kann sich auch im Maingebiet die HW-Lage zumindest lokal verschärfen. Die Wasserstände an der Regnitz und ihren Zuflüssen im Süden werden bis zum Sonntag weiter ansteigen und dabei Meldestufe 1 bis 2 erreichen.

Da der Dauerregen in der Intensität etwas nachgelassen hat geht die Hochwasserlage zwar im Oberlauf der am schwersten betroffenen Gewässer derzeit zurück, da aber weitere Stark- und Dauerregenfälle vorhersagt sind und gerade ein neues Starkregenfeld mit Unwettern über Bayern zieht, sind die Unwetterwarnungen des DWD zu beachten, um eine kurzfristige Verschärfung der Lage im Blick zu haben.

Nächster Bericht morgen gegen 00:30 Uhr


Lokale kurzfristige Abweichungen von dieser Gesamteinschätzung für Bayern sind auf Grund der Unsicherheiten in der Vorhersage jederzeit möglich. Die Vorhersagen an den Pegeln und die Warnungen werden entsprechend fortlaufend aktualisiert.

Zur regionalen Hochwasserlage siehe auch unter Warnungen.

Hinweis: Für lokale Überschwemmungen, wie sie z.B. durch örtlich begrenzte Starkregen (Gewitter) auftreten, können keine Warnungen und Vorhersagen erstellt werden.